Braucht deine Familie eine Risikolebensversicherung bei Immobilienkrediten?
Eine Risikolebensversicherung sichert deine Familie vor der vollen Kreditlast im Todesfall ab. Ob sie für dich sinnvoll ist, hängt von deiner Familiensituation, der Kredithöhe und vorhandenen Rücklagen ab – eine individuelle Prüfung zeigt dir die optimale Lösung.
Wenn du eine Immobilienfinanzierung abschließt, wirst du verschiedene Versicherungsangebote erhalten. Manche sind echte Sicherheitsnetze, andere primär gewinnorientierte Produkte. Eine Risikolebensversicherung gehört zur ersten Kategorie – wenn sie richtig eingesetzt wird.
- Freiwillige Entscheidung: Kein Gesetz zwingt dich zum Abschluss, doch die persönliche Situation ist entscheidend.
- Familienschutz im Fokus: Bei finanziellen Abhängigkeiten schützt die Versicherung vor dem Verlust des Zuhauses.
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Oft günstiger als gedacht und deutlich besser als Bankprodukte.
Das Grundprinzip ist simpel: Du zahlst monatlich einen überschaubaren Betrag. Stirbst du während der Vertragslaufzeit, erhalten deine Begünstigten die vereinbarte Geldsumme. Überlebst du die Laufzeit, verfällt der Versicherungsschutz ohne Rückzahlung. Das klingt zunächst nach einem schlechten Deal, ist aber genau das, was den Beitrag so niedrig hält.
Anders als bei kapitalbildenden Lebensversicherungen oder Rentenversicherungen baust du hier kein Vermögen auf. Der gesamte Beitrag fließt in den reinen Risikoschutz. Deshalb kostet eine Absicherung über 300.000 Euro oft nur 20 bis 40 Euro monatlich – je nach Alter und Gesundheit.
Rechtslage: Was darf die Bank verlangen?
Immer wieder entsteht der Eindruck, eine Risikolebensversicherung sei Pflicht beim Hauskredit. Das ist rechtlich falsch. Keine Bank in Deutschland darf den Abschluss einer bestimmten Versicherung zur Bedingung für die Kreditvergabe machen.
Dennoch gibt es einen Graubereich: Banken können die fehlende Absicherung als Risikofaktor werten. Dies kann sich in verschiedenen Formen zeigen:
Höhere Zinssätze für ungesicherte Kredite sind möglich. Der Aufschlag liegt meist bei 0,1 bis 0,3 Prozentpunkten. Bei 300.000 Euro über 25 Jahre bedeutet dies Mehrkosten von 5.000 bis 15.000 Euro – deutlich mehr als die Versicherung selbst kosten würde.
Niedrigere Kreditlimits können bei fehlender Absicherung angesetzt werden. Statt 400.000 Euro erhältst du vielleicht nur 350.000 Euro Finanzierungszusage.
Strengere Bonitätsprüfung erfolgt häufig, wenn keine Absicherung vorhanden ist. Zusätzliche Nachweise und Sicherheiten werden verlangt.
Die Bank darf dich aber nicht zwingen, die Versicherung bei einem bestimmten Anbieter abzuschließen. Du kannst frei wählen und solltest verschiedene Angebote vergleichen.

Wer profitiert wirklich vom Todesfallschutz?
Die Antwort auf die Sinnfrage hängt stark von deiner Lebenssituation ab. Hier sind die verschiedenen Konstellationen:
Verheiratet mit Kindern und Alleinverdiener
In dieser Konstellation ist eine Absicherung faktisch unverzichtbar. Dein Partner kümmert sich um Haushalt und Kinder, verdient aber wenig oder nichts. Die monatliche Rate der Baufinanzierung liegt bei 1.500 Euro, dazu kommen Nebenkosten von 400 Euro. Ohne dein Einkommen ist diese Belastung unmöglich zu stemmen.
Eine Risikolebensversicherung über die Kreditsumme plus 50.000 Euro Puffer gibt deiner Familie die Möglichkeit, entweder die Schulden zu tilgen oder zumindest mehrere Jahre die Raten zu bezahlen, während dein Partner sich beruflich neu orientiert.
Beide Partner verdienen, aber unterschiedlich
Du verdienst 4.000 Euro netto, dein Partner 2.000 Euro. Die gemeinsame Rate beträgt 1.800 Euro. Bei deinem Tod könnte dein Partner theoretisch die Rate allein tragen – aber nur knapp und ohne jeden finanziellen Spielraum.
Hier empfiehlt sich eine gestaffelte Absicherung: Für dich eine höhere Summe (zum Beispiel 250.000 Euro), für deinen Partner eine niedrigere (zum Beispiel 100.000 Euro). So ist jeder Todesfall abgedeckt, ohne unnötig hohe Beiträge zu zahlen.
Unverheiratete Paare mit Immobilie
Diese Konstellation wird oft übersehen, ist aber besonders riskant. Ohne Trauschein erbt dein Partner nicht automatisch. Gibt es keine Versicherung und kein Testament, können Eltern oder Geschwister erben – und auf Auszahlung ihres Erbteils bestehen. Dein Partner müsste dann entweder die Erben auszahlen oder die Immobilie verkaufen.
Eine Risikolebensversicherung mit deinem Partner als Begünstigtem löst dieses Problem elegant. Das Geld geht direkt an ihn, ohne den Erbgang zu durchlaufen.
Singles ohne Unterhaltsberechtigte
Als Single ohne Kinder oder finanzielle Verpflichtungen gegenüber anderen ist die Notwendigkeit gering. Im Todesfall fällt die Immobilie in deinen Nachlass. Deine Erben können sie behalten und weiter abbezahlen, verkaufen oder das Erbe ausschlagen.
Die Bank muss dann zusehen, wie sie ihr Geld bekommt – das ist aber deren unternehmerisches Risiko. Eine Versicherung dient hier primär dem Schutz der Bank, nicht deiner Angehörigen. <div style=”border: 2px solid #0073e6; background-color: #f0f8ff; padding: 1em; border-radius: 8px;”> <strong>⚖️ Rechtlicher Hinweis:</strong> Bei Erbausschlagung haftest du nicht für die Schulden des Verstorbenen. Die Bank kann nur auf die Immobilie und den sonstigen Nachlass zugreifen. </div>
Restschuldversicherung: Warum du sie meist meiden solltest
Viele Banken bieten bei der Baufinanzierung eine Restschuldversicherung an. Auf den ersten Blick erscheint sie praktisch: Die Versicherung zahlt automatisch an die Bank, alles ist mit einem Vertrag geregelt.
Die Nachteile überwiegen jedoch deutlich:
Kostenfaktor Nummer eins: Die Beiträge liegen oft beim Dreifachen einer vergleichbaren Risikolebensversicherung. Bei einer Kreditsumme von 300.000 Euro können das über die Laufzeit 40.000 bis 60.000 Euro Mehrkosten sein.
Inflexibilität: Die Versicherung ist fest an den spezifischen Kredit gebunden. Machst du eine Umschuldung zu günstigeren Konditionen, verlierst du die Versicherung und musst eine neue abschließen – zu dann schlechteren Konditionen wegen deines gestiegenen Alters.
Eingeschränkte Leistung: Die Restschuldversicherung zahlt nur die zum Todeszeitpunkt noch bestehende Schuld. Eine separate Risikolebensversicherung zahlt die volle vereinbarte Summe. Deine Angehörigen können dann frei entscheiden: Schulden tilgen oder das Geld für andere Zwecke nutzen.
Auszahlung nur an die Bank: Bei der Restschuldversicherung fließt das Geld direkt an die Bank. Deine Familie sieht davon nichts. Eine eigenständige Risikolebensversicherung zahlt an deine Begünstigten, die dann selbst über die Verwendung entscheiden.
| Aspekt | Risikolebensversicherung | Restschuldversicherung |
|---|---|---|
| Monatliche Kosten | 25-50 € (Beispiel) | 75-150 € (Beispiel) |
| Auszahlungsempfänger | Frei wählbar | Nur Bank |
| Bei Umschuldung | Bleibt bestehen | Verfällt |
| Versicherungssumme | Konstant | Sinkt mit Restschuld |
Die richtige Versicherungshöhe ermitteln
Eine häufige Frage lautet: Wie viel Absicherung ist eigentlich nötig? Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab.
Mindestabsicherung: Die Kreditsumme
Als absolutes Minimum sollte die Versicherungssumme deiner Immobilienfinanzierung entsprechen. Bei 350.000 Euro Darlehen also mindestens 350.000 Euro Versicherungssumme. Das klingt logisch, reicht aber oft nicht aus.
Warum? Neben der Tilgung der Schulden brauchen deine Hinterbliebenen auch Geld zum Leben. Stirbst du mit 40 Jahren, hat dein Partner noch 25 bis 30 Jahre vor sich. Er muss sich neu orientieren, möglicherweise umschulen oder eine Teilzeitstelle finden, die sich mit der Kinderbetreuung vereinbaren lässt.
Empfohlene Absicherung: Kreditsumme plus Puffer
Besser ist eine Versicherungssumme, die 20 bis 30 Prozent über der Kreditsumme liegt. Bei 350.000 Euro Kredit also 420.000 bis 455.000 Euro Versicherung. Der Aufpreis bei den Beiträgen ist minimal – oft nur 5 bis 8 Euro monatlich mehr.
Dieser Puffer ermöglicht verschiedene Optionen:
- Option 1: Kredit komplett tilgen und 70.000 bis 105.000 Euro als Kapitalpolster für die Übergangszeit behalten.
- Option 2: Kredit weiter bedienen und den Puffer für Lebenshaltung, Ausbildung der Kinder oder berufliche Neuorientierung nutzen.
- Option 3: Teils tilgen, teils als Reserve behalten – je nach aktueller Lebenssituation.
Spezialfall: Fallende Versicherungssumme
Einige Versicherungen bieten Verträge mit fallender Versicherungssumme an. Die Idee: Da deine Restschuld jährlich sinkt, sinkt auch der Absicherungsbedarf. Die Versicherungssumme nimmt analog zur Tilgung ab.
Diese Variante ist 15 bis 25 Prozent günstiger, bietet aber weniger Flexibilität. Wenn du sicher bist, dass die Absicherung ausschließlich der Kredittilgung dienen soll, kann sich das lohnen. Möchtest du deiner Familie auch darüber hinaus einen Puffer geben, ist die konstante Versicherungssumme besser.
Was die Versicherung tatsächlich kostet
Die Beiträge für eine Risikolebensversicherung sind oft überraschend niedrig. Hier einige realistische Beispiele aus dem Jahr 2025:
Situation A: Junger Hauskäufer
- 28 Jahre alt, Nichtraucher, keine Vorerkrankungen
- Versicherungssumme 400.000 Euro
- Laufzeit 30 Jahre
- Monatsbeitrag: 32 bis 45 Euro
Situation B: Familie im mittleren Alter
- 42 Jahre alt, Nichtraucher, leichter Bluthochdruck (medikamentös eingestellt)
- Versicherungssumme 280.000 Euro
- Laufzeit 20 Jahre
- Monatsbeitrag: 48 bis 68 Euro
Situation C: Raucher mit höherem Risiko
- 38 Jahre alt, Raucher (15 Zigaretten täglich)
- Versicherungssumme 320.000 Euro
- Laufzeit 25 Jahre
- Monatsbeitrag: 95 bis 135 Euro
Situation D: Gefährliches Hobby
- 35 Jahre alt, Nichtraucher, betreibt Fallschirmspringen
- Versicherungssumme 300.000 Euro
- Laufzeit 25 Jahre
- Monatsbeitrag: 55 bis 85 Euro (mit Risikozuschlag für Hobby)
Die Beispiele zeigen: Für die meisten Menschen liegt der Beitrag deutlich unter 50 Euro monatlich. Im Verhältnis zur typischen Rate einer Baufinanzierung von 1.200 bis 1.800 Euro sind das nur 3 bis 4 Prozent Mehrkosten – für umfassende Sicherheit.
Gesundheitsfragen: Ehrlichkeit ist Pflicht
Beim Abschluss musst du Gesundheitsfragen beantworten. Die Versicherung will ihr Risiko einschätzen. Dieser Teil des Antrags ist entscheidend und verlangt absolute Ehrlichkeit.
Was wird konkret abgefragt?
Die Fragen beziehen sich typischerweise auf die letzten 5 bis 10 Jahre:
- Waren you in ärztlicher Behandlung?
- Welche Medikamente nimmst du regelmäßig?
- Gab es Krankenhausaufenthalte oder Operationen?
- Bestehen chronische Erkrankungen?
- Wie groß und schwer bist du? (BMI-Berechnung)
- Rauchst du oder hast du in den letzten 12 Monaten geraucht?
- Betreibst du gefährliche Sportarten?
Vorerkrankungen führen nicht automatisch zur Ablehnung
Viele Menschen befürchten, mit Vorerkrankungen keine Versicherung zu bekommen. Das stimmt so pauschal nicht. Die meisten Standard-Erkrankungen sind versicherbar, führen aber zu Risikozuschlägen:
Gut eingestellter Diabetes: Zuschlag 25 bis 50 Prozent auf den Normalbeitrag Behandelter Bluthochdruck: Zuschlag 15 bis 35 Prozent Leichtes Übergewicht: Zuschlag 10 bis 25 Prozent Zurückliegende Depression: Zuschlag 30 bis 80 Prozent (je nach Schwere und Dauer)
Schwere Erkrankungen wie Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall in den letzten Jahren führen meist zur Ablehnung. Liegt die Erkrankung aber 10 Jahre zurück und bist du seitdem beschwerdefrei, ist eine Versicherung oft trotzdem möglich.

Konsequenzen falscher Angaben
Verschweigst du Erkrankungen oder gibst falsche Informationen an, riskierst du den kompletten Versicherungsschutz. Im Todesfall prüft die Versicherung deine Angaben genau. Stellt sie fest, dass du relevante Informationen verschwiegen hast, kann sie die Zahlung komplett verweigern.
Dann steht deine Familie nicht nur ohne dein Einkommen da, sondern auch ohne die erhoffte Versicherungssumme. Die bereits gezahlten Beiträge sind ebenfalls verloren. Absolute Ehrlichkeit ist daher keine Option, sondern Pflicht.
Weitere Absicherungen für umfassenden Schutz
Eine Risikolebensversicherung deckt nur den Todesfall ab. Es gibt aber weitere Risiken, die deine Immobilienfinanzierung gefährden können.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Oft wichtiger als Todesfallschutz
Statistisch ist die Wahrscheinlichkeit, während der Erwerbsphase berufsunfähig zu werden, deutlich höher als die Wahrscheinlichkeit, vorzeitig zu sterben. Etwa jeder vierte Arbeitnehmer wird vor der Rente berufsunfähig.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt eine monatliche Rente, wenn du aus gesundheitlichen Gründen deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst. Diese Rente kannst du dann für die Kreditraten verwenden. Die Beiträge sind allerdings deutlich höher als bei der Risikolebensversicherung – oft 100 bis 300 Euro monatlich.
Wohngebäudeversicherung: Pflicht bei Finanzierung
Diese Versicherung schützt nicht dein Leben, sondern die Immobilie selbst. Sie übernimmt Schäden durch Feuer, Blitzschlag, Sturm, Hagel und Leitungswasser. Banken verlangen bei der Kreditvergabe zwingend den Nachweis einer solchen Versicherung.
Die Kosten liegen je nach Immobilienwert bei 300 bis 1.000 Euro jährlich. Ohne diesen Schutz könntest du bei einem Brand die Restschuld weiter bedienen müssen, obwohl das Haus nicht mehr bewohnbar ist.
Elementarschadenversicherung: Regional unterschiedlich wichtig
Als Ergänzung zur Wohngebäudeversicherung deckt sie Schäden durch Hochwasser, Starkregen, Schneedruck, Erdbeben und Erdrutsch ab. In hochwassergefährdeten Gebieten ist diese Absicherung unverzichtbar.
Die Beiträge variieren stark nach Region und können von 50 Euro bis über 1.000 Euro jährlich reichen. In Risikogebieten verweigern manche Versicherer sogar den Schutz oder verlangen extrem hohe Prämien.
Häufig gestellte Fragen zur Todesfallabsicherung
Muss ich die Versicherung bei der Bank abschließen, die mir den Kredit gibt?
Nein, du kannst die Versicherung bei jedem beliebigen Anbieter abschließen. Die Bank darf dich nicht zwingen, ihre Partnerversicherung zu wählen. Oft sind externe Angebote deutlich günstiger als die Bankprodukte. Vergleiche mindestens drei bis fünf Anbieter, bevor du dich entscheidest. Die Ersparnis kann über die Laufzeit mehrere Tausend Euro betragen. Wichtig ist nur, dass du der Bank einen Nachweis über die Versicherung vorlegst, falls diese eine Absicherung als Bedingung für bessere Konditionen genannt hat.
Kann ich die Versicherungssumme später ändern, wenn sich meine Situation ändert?
Die meisten Versicherungen bieten sogenannte Nachversicherungsgarantien an. Bei bestimmten Lebensereignissen kannst du die Versicherungssumme ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöhen. Typische Ereignisse sind: Geburt eines Kindes, Heirat, Hauskauf oder Gehaltserhöhung über einem bestimmten Betrag. Die Erhöhung ist meist auf 50.000 bis 100.000 Euro pro Ereignis begrenzt. Eine Verringerung der Versicherungssumme ist jederzeit möglich und senkt die Beiträge entsprechend. Dies kann sinnvoll sein, wenn du einen Teil deines Kredits vorzeitig getilgt hast oder andere Vermögenswerte aufgebaut hast.
Was passiert, wenn ich die Beiträge nicht mehr zahlen kann?
Bei Zahlungsschwierigkeiten hast du mehrere Optionen. Erstens kannst du die Versicherungssumme reduzieren, was die Beiträge senkt. Zweitens kannst du die Versicherung beitragsfrei stellen, wobei die Versicherungssumme dann stark reduziert wird, der Schutz aber bestehen bleibt. Drittens kannst du bei manchen Versicherungen eine Beitragspause von 6 bis 12 Monaten vereinbaren. Die Versicherung ruht dann, läuft aber danach automatisch weiter. Eine Kündigung sollte die letzte Option sein, da du dann den gesamten Schutz verlierst und eine neue Versicherung aufgrund deines gestiegenen Alters deutlich teurer wird.
Lohnt sich die Versicherung auch im höheren Alter noch?
Ab etwa 55 Jahren werden die Beiträge für Risikolebensversicherungen deutlich höher, da das statistische Sterberisiko steigt. Wenn du in diesem Alter erstmals eine Immobilie kaufst und finanzierst, solltest du sorgfältig rechnen. Bei einer noch verbleibenden Kreditlaufzeit von nur 10 bis 15 Jahren und einer niedrigen Restschuld kann die Versicherung verzichtbar sein, besonders wenn ausreichend andere Vermögenswerte vorhanden sind. Hat dein Partner eigenes Einkommen oder eine gute Rente zu erwarten, sinkt die Notwendigkeit weiter. Eine individuelle Beratung hilft, die richtige Entscheidung zu treffen.
Greift die Versicherung auch bei Selbstmord?
Die meisten Risikolebensversicherungen schließen Selbstmord in den ersten drei Jahren nach Vertragsbeginn vom Versicherungsschutz aus. Nach Ablauf dieser Frist greift der Schutz auch bei Selbstmord. Diese Regelung soll verhindern, dass Menschen gezielt eine Versicherung abschließen, weil sie bereits Suizidabsichten haben. Nach drei Jahren wird davon ausgegangen, dass zwischen Vertragsabschluss und Suizid kein kausaler Zusammenhang mehr besteht. Die genauen Bedingungen stehen in deinen Versicherungsunterlagen und können zwischen Anbietern leicht variieren.
Praktische Umsetzung: So gehst du vor
Wenn du dich für eine Risikolebensversicherung entschieden hast, folge diesen Schritten für eine optimale Absicherung:
Schritt 1: Bedarf ermitteln Berechne deine tatsächlich benötigte Versicherungssumme. Berücksichtige dabei die Kredithöhe, zusätzlichen Kapitalbedarf deiner Familie und vorhandene andere Absicherungen wie Lebensversicherungen oder Vermögen.
Schritt 2: Angebote vergleichen Hole Angebote von mindestens drei bis fünf Versicherern ein. Achte dabei nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Vertragsbedingungen: Sind Nachversicherungsgarantien enthalten? Gibt es Ausschlüsse für bestimmte Todesursachen? Wie flexibel ist die Anpassung während der Laufzeit?
Schritt 3: Gesundheitsfragen gewissenhaft beantworten Nimm dir Zeit für die Gesundheitsfragen. Konsultiere bei Unsicherheiten alte Arztberichte oder frage bei deinem Hausarzt nach. Lieber eine Information zu viel angeben als eine wichtige verschweigen.
Schritt 4: Begünstigte festlegen Überlege genau, wer im Todesfall das Geld erhalten soll. Bei Ehepartnern ist die Entscheidung meist einfach. Bei unverheirateten Paaren solltest du deinen Partner ausdrücklich als Begünstigten eintragen, sonst geht das Geld in den Nachlass. Bei mehreren Kindern kannst du auch prozentuale Aufteilungen vornehmen.
Schritt 5: Regelmäßige Überprüfung Überprüfe alle 3 bis 5 Jahre, ob die Versicherungssumme noch passt. Bei Gehaltserhöhungen, Geburt weiterer Kinder oder Aufnahme zusätzlicher Kredite kann eine Anpassung nötig sein. Nutze die Nachversicherungsgarantien, um den Schutz ohne neue Gesundheitsprüfung zu erhöhen.
Deine Entscheidung: Schutz oder Sparsamkeit?
Die Frage nach der Risikolebensversicherung bei deiner Baufinanzierung ist keine, die sich pauschal beantworten lässt. Deine familiäre Situation, die Höhe des Hauskredits, vorhandene Vermögenswerte und deine Risikobereitschaft spielen eine entscheidende Rolle.
Für die meisten Familien mit Kindern oder Alleinverdiener-Konstellationen ist die Absicherung eine sinnvolle Investition. Die überschaubaren monatlichen Kosten – oft weniger als ein Restaurantbesuch – stehen in keinem Verhältnis zum finanziellen Schutz, den sie bietet. Im Ernstfall bewahrt sie deine Familie vor dem Verlust des Zuhauses und ermöglicht eine würdevolle Trauerzeit ohne existenzielle Geldsorgen.
Singles oder Doppelverdiener-Paare mit ausgeglichenen Einkommen und ohne Kinder können die Notwendigkeit differenzierter betrachten. Hier kann der Verzicht auf die Versicherung eine bewusste und vertretbare Entscheidung sein – vorausgesetzt, alternative Sicherheiten sind vorhanden.
📅 Zuletzt aktualisiert: 03. Dezember 2025